Ich bin seit einiger Zeit stärker an narrativen Rollenspielen interessiert und dabei auf Cortex Prime gestoßen, das mit Abstand eines der interessantesten und aufwändig gestaltesten Regelbücher ist, die ich seit langem gesehen habe.
Erfahrene Menschen werden sich bestimmt an Cortex Classic und Cortex Plus und solche Dinge wie das Smallville- oder Firefly-TTRPG erinnern. Das habe ich alles nicht mitgemacht und auch nicht nachträglich gekauft und gelesen. Ich betrachte Cortex Prime also quasi ohne den Kontext der vorherigen Iterationen.
Das Schöne und Schreckliche an Cortex Prime ist, dass es kein Rollenspielsystem im eigentlichen Sinne ist, sondern eher ein Werkzeugkasten von mehr oder weniger optionalen oder nicht-optionalen Regeln.
Meine erste Orientierung in einem Rollenspiel, sich erst einmal den Charakterbogen anzugucken, um zu schauen, was wie visualisiert wurde, muss bei Cortex Prime scheitern. Denn DEN Cortex Charakterbogen gibt es nicht. Man kann sich den Eidolon Alpha-, den Hammerheads- oder den Trace 2.0-Charakterbogen anschauen. Oder man kauft sich das separate Tales of Xadia: The Dragon Prince Roleplaying Game und hat dann den Tales of Xadia-Charakterbogen.
Letztlich sind alle diese Spiele aber aus dem riesigen Vorrat an Regeln gebaut, die einem das Cortex Prime Game Handbook zur Verfügung stellt.
Das ist, wenn man direkt losspielen will, etwas überfordernd. Aber! Wenn man erstmal verstanden hat, dass man alles machen kann, dann kann man sich auch daran machen, alles zu tun.
Wie funktioniert Cortex Prime aber nun, unabhängig von den Spielen, die man damit baut? Hier ein paar Stichpunkte:
- Cortex ist ein Würfelpoolsystem, das nach dem roll & keep-Verfahren funktioniert
- Der Würfelpool ergibt sich aus den unterschiedlichen Merkmalen, die ein Charakter hat
- Merkmale können solche Dinge wie Attribute, Fertigkeiten, Werte, Beziehungen, Rollen etc. sein
- Merkmale sind mit einer Würfelgröße von W4 bis W12 verknüpft.
- Wenn man eine Probe würfelt, stellt man sich einen Würfelpool aus den passenden Merkmalen zusammen
- Man würfelt immer mindestens drei Würfel; zwei davon addiert man zusammen und vergleicht sie mit dem Schwierigkeitsgrad. Hat man den Schwierigkeitsgrad überwürfelt, hat man die Probe geschafft
- ein dritter Würfel ist der Effektwürfel (der nur bei Wettstreiten/vergleichenden Proben wichtig wird)
Wer eine tiefere und ausführlichere Erklärung der Mechaniken haben will, der guckt sich dieses (englischsprachige) Video an: https://www.youtube.com/watch?v=K3Pnlgls97E

Spielt jemand von euch Cortex Prime oder will es mal ausprobieren?